Wagners Rezeption des Nibelungenstoffes

Wagner und seine Quellen

Richard Wagner wurde vergöttert und verspottet. Man hat ihn verfolgt und mit dem Dritten Reich als Wegbereiter in Verbindung gebracht. Die Stabreime im Ring des Nibelungen wurden, wie der Größenwahn in Bezug auf seine Festspiele, angeprangert: trotzdem erleben Jahr für Jahr zahlreiche Menschen die Bayreuther Festspiele – und die Faszination Wagners.

Der Ring ist ein vierteiliges Bühnenwerk, welches zwischen 16 und 18 Stunden aufgeführt wird. 1848 hatte Richard Wagner die ersten Ideen niedergeschrieben. Später entstand aus Siegfrieds Tod der komplette Ring. 1853 erschien die Dichtung als Druck, ca. 21 Jahre vor Vollendung des Gesamtwerkes, welches erstmals zwischen vom 13. bis 18. August 1876 im neuen Bayreuther Festspielhaus aufgeführt wurde.

Nicht nur in dieser Zeitspanne von über 28 Jahren, sondern wahrscheinlich auch schon einige Jahre davor, beschäftigte Wagner sich mit den von alt her überlieferten nordischen Mythen und Sagen. Entstanden ist schließlich eine Nibelungenbearbeitung, die sich neben den Eddas, der Völsungasaga, der Thidrekssaga, dem Nibelungenlied auch an antiken Vorbildern (z.B. Aischylos) oder der Bibel bedient.

Dabei kann man allerdings nicht davon sprechen, dass Wagner die ihm zur Verfügung stehenden Quellen lediglich adaptiert. Durch die ihm eigene Art und Weise, die Stoffe zu arrangieren und miteinander zu verknüpfen, hier etwas wegzulassen und dort etwas dazuzuerfinden, ist es ihm gelungen, ein Werk zu schaffen, das hinsichtlich der Aussageabsicht, aber auch im Blick auf seine Komplexität durchaus als etwas komplett Neues angesehen werden darf.

Wagner und das Nibelungenlied

Im ersten Kapitel wollen wir uns damit beschäftigen, inwiefern Wagner aus dem Nibelungenlied geschöpft hat, wo es Gemeinsamkeiten gibt bzw. wo er von der Quelle abweicht. Dazu sollen einige exemplarische Textstellen aus den jeweiligen Werken miteinander verglichen werden.

  1. Wagner und das Nibelungenlied

Wagner und Fouque

Im zweiten Kapitel vergleichen wir in erster Linie den ersten Teil von Friedrich de la Motte Fouqués „Held des Nordens“, „Sigurd, der Schlangentödter“, mit Wagners „Siegfried“, dem dritten Teil seiner Ring-Tetralogie. Dabei sei besonders darauf hingewiesen, dass Fouqué von Wagner selbst gar nicht als Quelle genannt wird.

  1. Wagner und Fouque

Wagner und die Völsungasaga

Schließlich wollen wir im dritten Kapitel zeigen, welche Parallelen, aber auch welche Abweichungen sich in einem Vergleich des „Rings“ mit der mittelalterlichen Völsungasaga ergeben.

  1. Wagner und die Völsungasaga